Die Schweizer Zucker AG in Aarberg benötigt zur Herstellung von Zucker aus Zuckerrüben grosse Energiemengen in Form von Prozessdampf und Heisswasser. Diese werden heute aus fossilen Brennstoffen, hauptsächlich Erdgas, gewonnen. Künftig soll die benötigte Wärmeenergie zu einem grossen Teil in einem Holzkraftwerk (HKW) durch Verfeuerung von Holzabfällen aller Art erzeugt werden. In Betriebsphasen mit weniger grossem Energiebedarf wird das HKW vor allem Strom produzieren und in das öffentliche Netz einspeisen. Das Gebäude im südlichen Teil des Areals der Zuckerfabrik besteht aus einem Kessel- und Maschinenhaus, einem Betriebsteil sowie dem Bunker für den Brennstoff.
Der mit den heissen Rauchgasen der Feuerung erzeugt Dampf wird auf eine Kondensationsturbine geleitet, die einerseits den Generator zur Stromproduktion antreibt und andererseits den Prozessdampf für die Zuckerfabrik liefert. Die Rauchgase werden in einer Reinigungsanlage mit Staubfilter, Trockensorptionsverfahren zur Abscheidung von Säuren und Schwermetallen, Gewebefilter und DeNOx-Katalysator gereinigt. Vor der Ableitung über den 50 m hohen Kamin wird dem gereinigten Rauchgas die noch verwertbare Wärmeenergie entzogen und damit Heisswasser produziert.
Bei voller Feuerungswärmeleistung von 33 MW kann das HKW pro Jahr rund 70 GWh Strom und 76 GWh Wärmeenergie in Form von Dampf und Heisswasser produzieren. Dafür sind jährlich um die 70 000 t Holzabfälle notwendig. Dank der aufwendigen Rauchgasreinigung dürfen im HKW sämtliche Arten von Holzabfällen (Kategorien A1 bis A4) verbrannt werden. Eine derartige Anlage existiert in der Schweiz bisher noch nicht.
Das Vorhaben dient der thermischen Verwertung von Holzabfällen und erfüllt damit eine wichtige abfallwirtschaftliche Funktion. Es entspricht den energiepolitischen Zielen (Energiestrategie 2050) und ermöglicht, die gegenwärtigen CO2-Emissionen der Zuckerfabrik um mehr als 16 000 t pro Jahr zu reduzieren. Aus diesem Grund ist das HKW auch in das KEV-Programm (kostendeckende Einspeisevergütung) aufgenommen worden. Realisiert wird die Anlage durch die Holzkraftwerk Aarberg AG, ein Zusammenschluss der Schweizer Zucker AG, der AG für Abfallverwertung AVAG und der Terra Nova GmbH